„Das faule Geschlecht – Wie Männer es schaffen, Frauen für sich arbeiten zu lassen“. Ich habe mir Verstärkung besorgt für meine Suche nach dem inneren Hausmann in mir. Claudia Pinl ist perfekt dafür, sie argumentiert empirisch untermauert und mit lockerem Stil. Ich weiß jetzt, dass mein innerer Schweinehund einen Namen hat: Pascha. „Andere machen noch viel weniger als ich“, „[m]ich stört das nicht“ und „[i]ch kann das nicht“[1]: Ich fühle mich ertappt, erwischt, bekenne mich schuldig. Ja, auch ich habe mich dieser Argumente bedient um Hausarbeit zu entgehen. Ja, mich stören Dreck, Staub, liegengelassenes Geschirr und Zeug, das in den Kühlschrank muss. Mich stören dreckige Fenster und ein dreckiges Bad! Ich bin insgeheim ein Sauberkeitsliebender Mensch, aber ich bin faul. Langsam fange ich an das Problem zu verstehen. Pinl hat mir die Situation berufstätiger und nicht berufstätiger Frauen geschildert. Die Studien sind aus den Achtzigern und Neunzigern, aber wenn ich mich in meinem Umfeld umsehe entdecke ich ähnliche Verhältnisse. Männer machen kaum bis gar nichts im Haushalt. Der erwerbstätige Mann bringt die Kohle nach Hause und füttert die Familie durch. Erziehungsarbeit und Haushalt bleiben hauptsächlich an der Frau hängen. Das sind bei einem Kind 48 Stunden in der Woche, die ihr verloren gehen. Zeit, in der der Mann seine Füße hochlegt, schläft oder seinen Hobbys nachgeht[2].
Soweit zur Theorie. In der Praxis sieht es so aus, dass ich recht spät aufgestanden bin, ein kleines Frühstück hatte, die Miete aufgetrieben habe und dann in die Bibliothek gefahren bin. Dort habe ich Mittag gegessen. Ist preiswert und ich muss nicht abwaschen. Wieder zuhause musste ich feststellen, dass die Katze nicht auf die Idee gekommen ist den Abwasch zu machen. Die Miete liegt noch auf dem Schreibtisch und die kleinen Zettelchen für meine Freundin auch. Aber ich habe schon nachgesehen ob wir Glasreiniger haben zum Fensterputzen. Haben wir nicht, aber normalen Allzweckreiniger, das muss reichen. Ich muss noch arbeiten heute. Jetzt scheint gerade die Sonne. Eigentlich der ideale Zeitpunkt zum Fensterputzen. Ich denke ich werde mich gleich an die Arbeit machen und die Zeit stoppen. Das kann doch nicht so lange dauern.
Das Fenster sieht noch genauso aus wie vorher. nur sind die Striemen anders angeordnet, nämlich in Wischrichtung. Entweder liegt es am Allzweckreiniger oder am Geschirrspülschwamm. Obwohl ich heute nach der Arbeit sowieso nicht mehr zum Putzen komme bin ich noch mal losgegangen und habe Glasreiniger-, Glastücher und da ich schon mal dabei war auch gleich neue große Mülltüten gekauft. Und Erdnüsse für’ s Wohlbefinden, muss sein.
Was ich heute sonst noch geschafft habe: Abwasch und das halbe Arbeitszimmer gesaugt. Nicht gerade berauschend, ich weiß. Aber ich habe noch viel vor. Pascha lag den ganzen Tag ruhig in seiner Hundehütte.
2 Kommentare:
Pascha? Lässt du etwa auch die Kühlschranktür offen? Du weißt ja, was mit faulen Paschas passiert...
jaja, die werden rituell ermordet, hab ich mal gehört, da gab's doch so'n Fall in Wilhelmshaven vor ein paar Jahren...
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