Mittwoch, 18. Februar 2009

Terror-Anschläge: Deutschland stärker gefährdet als USA



So lautet die Überschrift eines Artikels der Internetausgabe der „Presse“, einer der größten Tageszeitungen Österreichs, vom 31.01.09.

http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/448748/index.do?parentid=413701&act=0&isanonym=0&id=413701

Behauptung und Grundaussage: Die Terrorgefahr in Deutschland steigt.

Hier zwei Zitate:
„Hintergrund der Einschätzung sind die Bundestagswahl im September und mehrere islamistische Videos im Internet, in denen der Bundesrepublik gedroht wird“, so „DiePresse.com“.

„[Heinz] Fromm [Präsident des deutschen Verfassungsschutzes] bezeichnete Vermutungen, dass die Terrororganisation Al-Kaida auf die Bundestagswahl im September abziele und den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan erzwingen wolle, als naheliegend.“

Warum islamistische Videos als Beweis für die obige Behauptung herhalten ist mir sofort klar, die Bundestagswahl dagegen eher weniger. Soweit ich das mitbekommen habe, werden die Wahlen in keiner Videobotschaft erwähnt und passen auch nicht in das Nachrichtenschema zum Thema Wahlen. Normalerweise bomben sich Selbstmordattentäter eher vor irakischen Polizeistationen oder zusammen mit Flugzeugen in die Luft, Wahlen dagegen werden eher von den jeweiligen Regierungen selbst sabotiert. Ich frage mich also, warum sich ein Selbstmordattentäter in einem der zwar gut, aber zeitweise nicht zu gut besuchten Wahllokale in die Luft jagen sollte.

Meine Vermutung: Hierbei soll Aufmerksamkeit auf die Wahlen gelenkt werden und gleichzeitig eine Verknüpfung des Wahlakts und terroristischer Gefahr erreicht werden. Warum sollte Wählen zu gehen aber etwas Gefährliches sein? Man könnte vermuten, dass es Wahlentscheidungen beeinflussen soll. Anscheinend geht es den Terroristen ja um die westlichen Einflussmächte in Afghanistan. Da aber die Entscheidung über eine Verlängerung bzw. Erweiterung des Afghanistaneinsatzes geschickterweise auf 2010 verlegt und damit aus dem Wahlkampf herausgenommen wurde, haben wir als Wähler im September gar keinen Einfluss. Dies macht es umso unlogischer uns als Wähler treffen zu wollen.

Warum sollte Terrorismus logisch sein? Berechtigte Frage, schließlich waren die Anschläge im September vor 8 Jahren, von wem auch immer verübt, ein gut durchgeplanter und gleichzeitig symbolischer Akt. Dennoch dürfte es schwer sein DIE Wahlen zu treffen.

Genug davon, es soll nur nocheinmal darauf hingewiesen sein, dass es keinen Sinn macht, die Wahlen mit einer terroristischen Gefahr zu verbinden, die weder so angekündigt noch schon einmal vorgekommen ist.

Hilfe, meine Tageszeitung ist voller terroristischer Anschläge



Im selben Artikel wird die Angstschraube noch ein gutes Stück weitergedreht. Denn, so fremd und plausibel uns die Motivationen der arabischen Terroristen auch erscheinen so angstvoll blicken wir der folgenden Erscheinung entgegen: „zum Islam konvertierte Radikale aus Deutschland“.

Der Artikel zitiert den Präsidenten des BKA Ziercke: "Sie kennen die deutsche Infrastruktur, sind gesellschaftlich integriert und fallen aufgrund ihres Aussehens kaum auf".

Inhalt seiner Aussagen: Behaltet nicht nur die arabisch aussehenden Mitbürger im Auge, so wie ihr es jetzt schon alle mit ängstlichen Blicken tut, sondern nehmt euch auch in acht vor euren deutschen Nachbarn!

Damit wird ein weiterer Schritt getan zur Stigmatisierung einer ganzen Religion, des Islam. Angst vor uns fremden Göttern und Bedrohungen, die wir nicht sehen können, weil sie genauso aussehen wie wir. Damit machen wir einen weiteren Schritt hin zu allgemein praktizierter gesellschaftlicher Paranoia und Fremdenfeindlichkeit. Und wir machen uns zu steuerbaren Instrumenten der Politiker.

Doch was könnte eine Alternative sein? Kann man denn niemandem mehr trauen? Weder dem Fernsehen, noch den Zeitungen? Also bitte, wenn das keine Paranoia ist. Es klingt radikal, aber ja, man kann dem Fernsehen und den Zeitungen nicht trauen. Dennoch kann man die Daten aus ihnen herausfiltern und sie selbst deuten.

Die wichtigsten Fragen, die man den Medien immer wieder neu stellen muss sind: Könnt ihr das wirklich alles wissen, oder habt ihr da nur Politiker gefragt, die im Wahlkampf sowieso keinen Funken Wahrheit von sich geben und warum versucht ihr mir ständig Angst zu machen?

Zeitungen schützen nicht vor Bombenangriffen. Es ist die Einmischung in Regionen auf der Erde, in denen wir nichts zu suchen haben, die uns in Gefahr bringen. Dagegen können wir als Bürger nichts mehr tun. Deutschland wird in Afghanistan bleiben, das haben wir Bürger nicht zu entscheiden. Angst vor Terroristen? Nein, Misstrauen gegenüber den Regierungen und unserem Staatsapparat, das müssen wir haben.

Dienstag, 17. Februar 2009

Sarkasmus hat einen Namen



Große Ketten locken mit Dumpingpreisen. Kleine Läden müssen schließen. Was ist das Erfolgskonzept der aus dem Boden sprießenden Filialen? Ist es die Einheitlichkeit? Der Wiedererkennungswert? Die Anonymität in kalten kameraüberwachten Räumen? Oder einfach nur die Schnäppchenmentalität? Ich meine, nichts gegen niedrige Preise, sie wären das letzte was ich beklagen würde. Aber die Art, wie Filialen überwacht und in ihrem Gesamtkonzept an Profitmaximierung ausgerichtet werden ist perfide!

Nun hat es unseren alten ja dahingerafft, warum auch immer, wir wissen es nicht, doch es gab ein Vermächtnis, das nun weitergewandert ist. Die Kundendaten, ein kostbares Gut, sind gewandert. Sie wurden verkauft an die umliegenden Videotheken. Auch ein Schnäppchen? Ist so was überhaupt erlaubt? Wir Mitarbeiter haben immer beteuert, dass die Daten nicht an Dritte weitergegeben werden. Pustekuchen. Zu viel wert anscheinend. In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der VideoInn-Webseite steht unter Punkt 4: „Der Kunde erklärt sich mit der elektronischen Erfassung seiner Daten einverstanden.“ Wenn man unter „Erfassung“ natürlich auch eventuelle Weitergabe an interessierte andere Unternehmen versteht, ist das natürlich rechtens.

Erkauft wird sich die ganze Aktion durch 5 Euro Guthaben, das nun jeder alte VideoInn-Kunde bei der Videoworld gutgeschrieben bekommen hat. Soviel sollen uns also unsere Daten wert sein. Naja, anscheinend ein zu verkraftender Preis, wenn VideoWorld die Datenkontingente von VideoInn abgekauft hat und uns dann noch allen ein Startguthaben gibt…

Gehen wir mal davon aus, dass unsere Videothek an die Tausend Kunden hatte. 5 Euro Startguthaben für eine Videothek sind für einen als Kunden ein Schmankerl vom Feinsten, das löst Leihfreude aus. Sagen wir mal alle Tausend nehmen das in Anspruch, macht *rechne, rechne* Fünftausend Euro, die Video World Umatz flöten gehen, fürs Erste, denn sie vertrauen ja darauf, dass die Leute weiterleihen.

Die große Frage ist, wie viel Geld zwischen VideoInn und VideoWorld geflossen ist. Oder ob es überhaupt geflossen ist. Im Netz jedenfalls habe ich keine Informationen zu eventuellen Gruppenzugehörigkeiten gefunden, unter denen beide Ketten zusammengeschlossen sind.

Fazit: Datenschutz ade.

Und: Wir hatten doch den besseren Service und waren mit unserem Kurzzeittarif sogar preiswerter!

Freitag, 13. Februar 2009

"You show your love for Apple ..."




Der folgende Beitrag wurde von einem Freund inspiriert, der zum privaten Nachrichtendienst im weiteren Freundeskreis geworden ist. ;-)
Hier der Link, aus dem der Titel dieses Beitrages stammt:

http://www.uberreview.com/2008/01/25-signs-that-you-might-be-an-apple-fanboy.htm

Ich finde es abartig, dass man gegenüber einer Marke soetwas wie Liebe empfinden kann...gut, vielleicht ist es genauso irrational wie Hass gegenüber einer Marke zu empfinden, also muss ich mich hier schuldig bekennen, denn ich hasse Apple und was die Werbefuzzies bei den Menschen erreichen, aber wahrscheinlich hasse ich auch einfach die Menschen dafür, dass sie so leicht beeinflussbar sind, und wahrscheinlich hasse ich das auch an mir. Ist Selbsthass also der Grund für Konzernhass? Ist Selbsthass nicht normalerweise der Auslöser dafür etwas zu kaufen, was dieses Gefühl ersetzt? Ich würde mich doch besser fühlen, wenn ich einen "Ipod" hätte oder ein "Macbook", ist es nicht so? Ich wäre Teil von etwas. Von etwas Großem, etwas weltumspannendem. Und trotzdem wäre ich noch individuell, weil ich mein eigenes Hintergrundbild habe und mein Gehäuse eine andere Farbe als die der anderen Apfelirgendwasbesitzer. Aber ich denke der durchschnitlliche Applekäufer macht sich darüber gar keine Gedanken sondern kauft es einfach, weil es ihm oder ihr gefällt. Sieht toll aus, ist erfolgreich. Wer würde das nicht wollen? Kostet zwar auch mehr, aber wenn man es sich leisten kann. Schließlich erkennt man so auch, wer noch wert auf schöne erfolgreiche Dinge legt und wer es sich noch leisten kann. So kann man schon im voraus erkennen, wer einem ähnlich ist und wer nicht.

Man kann natürlich auch immer das Schlechte im Menschen vermuten, aber wie auch ich aus Gesprächen in Erfahrung gebracht habe, gibt es nicht nur statushungrige sozialdarwinistische Konsumenten, sondern auch liebevolle Träumer, die sich Kindheitswünsche erfüllen. Dennoch, monopolistische Marktstrukturen nützen den Konzernen , nicht den Konsumenten, und wenn darauf hingearbeitet wird, Kompatibilität zwischen Geräten auf bestimmte Produkte zu beschränken, deren Produktion und Vertrieb von wenigen kontrolliert werden, dann halte ich das nicht für gut, sei es Microsoft oder Apple.

Liebe zu Produkten gibt es, ja, aber es gibt Männer auf dieser Welt, denen die Liebe zum Geld noch viel wichtiger ist. Unsere Gefühle werden zu barem Geld. Stört uns das?

Montag, 2. Februar 2009

Das Ziel ist in Sicht

Einen Monat ist es sehr, seit meinem großen Bewerbungsansturm auf alle umliegenden Videotheken.

Was ist seitdem passiert?

Erstens: Der Misserfolg - Thalia hat mir meine Bewerbungsunterlagen mit einer Absage zurückgeschickt, das ist mehr als ich erwartet habe.

Zweitens: Der Erfolg – Vorstellungsgespräch in einer Videothek auf der Schönhauser. Ende voriger Woche. Wär fast zu spät gekommen. Gespräch mit den beiden Chefs. Grundlegende Ladenphilosophie Kulanz den Kunden gegenüber usw. Super, gefiel mir. Alles gut soweit. „Ein Mitarbeiter wird sich bei dir melden“. Alles vorbei? Ist das nicht der „Wir-suchen-weiter“-Satz? Nein, nicht immer. Heute war mein erster Einarbeitungstermin. Lief alles gut. Es gibt nicht wirklich neue Sachen, außer dass die Schichten länger gehen und der Laden sehr viel länger aufhat, als mein alter. Aber es gibt ja einen 24h McDee um die Ecke. Dennoch, ein bisschen skeptisch bin ich. Es muss einen Haken geben, verdeckte Frustrationen unter den Mitarbeitern, nicht so verträgliche Firmenphilosophien, irgendwas.

„Sie wohnen nicht in unserem Postleitzahlenbereich, Sie können hier nicht Kunde werden, außer Sie hinterlegen eine Kaution von 30 euro.“ Unsympathischer kann man in einer Videothek kaum begrüßt werden. Die Zeiten sind vorbei. Jetzt heißt es: „Wenn Du noch nicht 18 bist, muss ich Dich leider bitten, den Laden zu verlassen.“ Es gibt immer eine große Regel, an der festgehalten wird, die vollkommen unsozial ist. Ich halt die Augen weiter offen. Wie wählerisch kann man sein in Zeiten der Wirtschaftskrise? Also, der Job ist in greifbarer Nähe. Erst nur als Springer, dann hoffentlich bald als Nebenjobber.

Mein Weg zurück in den Arbeitsmarkt scheint sich dem Ende zuzuneigen. Nach einem Monat ein neuer Job? Es geht aufregend weiter…