Die beiden Listen haben für Empörung gesorgt. Was steckt nun eigentlich dahinter? Es sollte ein Versuch sein. Wieviele Gründe fallen mir spontan ein? Natürlich habe ich mit der Contra-Seite angefangen, weil ich mich mit dieser in letzter Zeit desöfteren auseinandersetzen musste – ich selbst kann mich damit ja eher weniger identifizieren. Die waren schnell runtergeschrieben, und sind teilweise den Kommentaren entnommen, die ich so im Alltagsleben aufgeschnappt habe. Die Pro-Seite ist eine Auflistung, die nicht aus Alltagskommentaren zusammengesetzt ist, sondern durch eigenes Nachdenken entstanden ist.
Aufgrund der Erhebung der Punkte ist auch gleich ein erster Unterschied der Listen bemerkbar. Während die Contra-Liste die Argumente sehr kurz und knackig formuliert sind die Argumente der Pro-Seite immer mindestens Zweizeiler, oft mit Nebensätzen. Dies war der Anfang einer formalen Analyse, der ich die beiden Listen vor einiger Zeit schon unterzogen habe. Daraus habe ich dann Schlussfolgerungen gezogen, die mir aber schon nachdem ich sie niedergeschrieben hatte, für etwas sehr wagemutig hielt. Fazit war unter Anderem, dass die Argumente der Contra-Liste eher als Entschuldigungen gelten, dass sie auf egoistische Menschen schließen lassen, die sich nicht für ihre Umwelt interessieren. Man kann aber wohl kaum Äußerungen in Gesprächen über ein in der Öffentlichkeit doch recht sensibles Thema wie Politik vergleichen mit Gedanken, die man sich in konzentrierter Arbeit in vertrauter Umgebung macht, insofern wäre ein solcher Vergleich nicht hilfreich.
Sehr interessant wäre eher, wie die Listen anderer Personen aussehen. Aber wie misst man einen Grad des Politisch-Seins? Was bedeutet es politisch zu sein? Und, umso wichtiger: Was wird als Normalzustand angesehen? Nicht-Politisch-Sein oder Politisch-Sein? Wer ist auf der sicheren Seite? Wer kann besser argumentieren, und geht es überhaupt um Argumente?
Mittwoch, 30. Dezember 2009
Freitag, 11. Dezember 2009
Der Mode-Tarzan präsentiert: Ein mystischer Ausflug in eine Subkultur

Kann Kleidung eine Lebensart wiederspiegeln? Ja, sie kann.
Nach den Beobachtungen des Mode-Tarzans zu den Anziehgewohnheiten und kulturellen Hiintergründen des Alternative-Rock-Poppers wird nun ein sehr düsterer Stil betrachtet, den der Mode-Tarzan als Nicht-Eingeweihter hier grob als "Gothic" benennen wird.
Dabei soll versucht werden, anhand von Mode, Accessoires und Einrichtungsgegenständen - also äußere Darstellungen im Allgemeinen - Einstellungen (auch politischer Art) über diese herzuleiten. Konkret gesagt, hat sich der Mode-Tarzan Kleidungsstücke und Gegenstände in einem Mystica-Geschäft angesehen und versucht herauszufinden, welcher Sinn in ihnen verborgen ist; welche Geschichten sie erzählen.
Was als Erstes auffällt ist das Schwarze, das Düstere, das zusammen mit Totenköpfen, Gebeinen und anderen Symbolen Vergänglichkeit und Tod darstellt. Die Deutungsmöglichkeiten sind vielschichtig. Der Tod unterliegt nicht wie die Lebenden den Regeln der Gesellschaft. Er wird von diesen in seiner Offenbarung der Vergänglichkeit des Lebens gern verdrängt oder arroganterweise vollkommen ignoriert. Schon hier wird damit sichtbar, dass das Einflussgebiet des Mainstream aufhört und das der Subkultur beginnt; hier gelten andere Regeln.
Wenn man sich im Laden weiter umschaut eröffnet sich einem eine Fantasiewelt, bewohnt von Drachen, Rittern, Dämonen, Vampiren, Feen und kleinen obszönen Teddybären aus Keramik. Im Groben und Ganzen ist es eine romantisierte Welt des fantastisch gebrochenen Mittelalters. Es ist eine sichere Welt, die in sich geschlossen ist; dem Mythos gleich; eine allumfassende Welterklärung voller Magie. Umso passender ist es, dass man in dem Laden auch kleine Schlössermodelle findet. Das Schloss oder die Burg sind Orte, die Geschichten beherbergen. Wichtig dabei ist, dass es abgeschlossene Orte sind, von Mauern und Gräben, im Modell ist nach der Mauer Schluss - die Repräsentation beinhaltet alles, was man braucht. Die Burg ist ein Rückzugsort, der jeder Belagerung standhalten soll; sie bietet Schutz und Geborgenheit. "My home is my castle" kann in diesem Sinne auch umgedreht werden.
Weiterhin interessant ist die Darstellung von Frauen und Männern. Erstere in kleinen Skulpturen immer sehr erotisch dargestellt, oft halbnackt, meist erhaben und idealisiert. So findet man im Laden auch viele Kleidungsstücke, die mit Spitze erotisch verhüllen und viel Haut durchblitzen lassen. Die mystische Frau des Gothic ist ein sexualisiertes und zugleich romantisch idealisiertes Wesen - sieht man sich zusätzlich dazu die Gemälde der Victoria-Frances-Kalender an, so ist sie auch oft ein leidendes.
Die Darstellung der Männer unterscheidet sich sehr davon, weil sie gar nicht stattfindet - jedenfalls nicht direkt. Man kann aber leicht erraten, dass all die grobschlächtigen Monster und Skelettfiguren in langen schwarzen Mänteln und mit düster makaberem Humor ein männliches Bild verkörpern, mit dem sich die Besucher des Ladens identifizieren können. Das "starke Geschlecht" wird verlockt von der Verheißung von Macht. Der skeletthafte Tod ist nicht hintergehbar, an ihm kommt keiner vorbei, er besitzt vollkommene Macht.
So reflektieren die Beziehungen, in die Frauen und Männer in den Skulpturen und Abbildungen eingebunden sind auch Dominanz- und Unterdrückungsverhältnisse. Diese sind jedoch nicht statisch. Auch die ästhetisch idealisierte Frau besitzt in ihrer Erhabenheit Machtpotentiale. Und auch der Tod ist paradoxerweise in seiner Allmacht beschränkt, weil er das Leben nicht einfach nehmen, sondern nur in das Leben nach dem Tod begleiten kann. Er bewundert und fürchtet die Wärme und Energie der Lebenden und lüftet die großen Geheimnisse der Welt und des Universums jenseits der Reichweite der Lebenden.Intellektuelle und körperliche männliche Macht ordnet sich dem Anmut der romantisch idealisierten Frau unter. Sie wiederum ist beeindruckt von intellektueller Schärfe und körperlicher Überlegenheit des Mannes. Ein Spannungsverhältnis entsteht, das ins Reale übertragen werden kann und damit ein Modell für Geschlechterrollen bereitstellt.
Ein weiterer Punkt fällt zum Geschlechterverhältnis noch ins Auge, nämlich der Umstand, dass Frauen zwar stereotyp aber naturalistisch dargestellt werden, der Mann aber in stark veränderter Form. Das lässt darauf schließen, dass es genauere Vorstellungen dafür gibt, wie eine Frau auszusehen hat, als es beim Mann, der Fall ist, bzw. dass das (ideale) Aussehen beim weiblichen Geschlecht wichtiger ist. Hier überschneiden sich Mainstream- und Subkultur in starkem Maße, die Festlegung bestimmter Vorstellungen vom weiblichen Körper werden in beiden Bereichen kultiviert. Macht das „Sex sells“-Marketing auch vor der Subkultur nicht halt?
Die Welt der fantastischen Geschichten ist aber besonders auch eine Welt des Spiels, der Flexibilität, dem Sich-Entziehen aus der ernsthaften gesellschaftlichen Realität. Die innerliche Abgrenzung von dieser mainstreamdurchtränkten Umgebung wird auch nach außen dargestellt um die eigene Position sichtbar zu machen. Als Ziel dessen könnte man die Provokation der normalen Mitmacher vermuten, vielleicht um deren Naivität und faule Einfachheit aufzuzeigen.
Die Symbolik der mystischen Welt ist eine Provokation auch an die Religionen und Machtstrebenden. So sehr sich die Besucher der mystischen Welt auch nach Geborgenheit und sicherem Halt in der realen Welt sehnen, so sehr verabscheuen sie religiöse Angebote, da sie sich deren geschichtlicher Gefährlichkeit bewusst sind. Für den moralischen Fall der christlichen Kirche wird diese abgelehnt und verspottet. Die Auseinandersetzung mit Religiösität, wie sie in der deutschen Kultur schon sehr lange betrieben wird, ist aber immer auch essentieller Teil der Subkultur.
Die mystische Welt bietet also genügend Material um Stellung zu beziehen, ein eigenes Profil nach draußen zu projizieren und sich bewusst offen gegenüber der Mehrheitsgesellschaft abzugrenzen. Diese Abwehr gegenüber der heutigen Zeit bedeutet auch eine Wertschätzung der Unverletzlichkeit der Privatsphäre gegenüber der Öffentlichkeit. Tod anstatt Leben; erotische Erhabenheit anstatt pornographischer Bedürfnisbefriedigung; feste ehrenhaft Werte anstatt wechselhafter Unloyalität. Dies sind die Grenzen, vor denen der Mainstream halt machen muss. So auch Gesellschaft und Staat. Es soll keine Lauschangriffe und Internetdurchsuchungen in der fantastischen Welt geben. Das Private ist heilig, genauso wie die eigenen Entscheidungen. Gothic bedeutet auch immer Autonomie und Selbstbestimmung als erstrebenswertes Gut. Die Werte sind damit politisch, weil sie gegen die Politik gerichtet sind.
Gothic kapituliert nicht in fantastischen Irrealitäten, es zeigt sich selbstbewusst nach außen in die für viele so vollkommene Welt. Damit bildet der Stil subkulturelle Freiräume, die Rebellion und Rückzugsort zugleich sind. Die mystische Welt ist eine überaus interessante, und der Mode-Tarzan hatte selten so viel geistigen Spaß wie in diesem Mystica-Laden, obwohl er nichts gekauft hat.
Donnerstag, 10. Dezember 2009
7 Gründe für's Politisch-Sein:
1. Es liegt in der Verantwortung jeder/s Einzelnen die Welt zu einem besseren Ort* zu machen.
2. In der Demokratie hat man die Möglichkeit seine Stimme zu erheben, das sollte man dann auch tun.
3. Wenn politische Prozesse nicht im Sinne der Menschen eines Landes von statten gehen, dann muss man sich erheben.
4. Als Einzelperson kann man etwas bewirken, wenn andere Einzelpersonen dies auch denken und danach handeln.
5. Ich möchte nicht irgendwann denken, dass ich in die Geschichte hätte eingreifen können, es aber aus Faulheit nicht getan habe.
6. Ich will die wichtigen Fragen der Welt nicht allein den Politikern überlassen, weil ich mich nicht richtig durch sie vertreten fühle.
7. Ich merke, wie die Politik meiner Meinung nach nicht auf die Bedürfnisse der Menschen dieses Staates z.B. nach Bildung und sozialer Gleichstellung eingeht, bzw. diese ignoriert und abstreitet, solange nicht genügend Menschen dazu Stellung beziehen und diese Bedürfnisse in Forderungen umformulieren und offen aussprechen - das macht mich wütend und damit politisch.
Fehlt was? Dann auch hier bitte vervollständigen :-)
*Menschlichkeit, Toleranz, Akzeptanz, friedliche Konfliktkultur, begrenzte Macht für Machthabende
2. In der Demokratie hat man die Möglichkeit seine Stimme zu erheben, das sollte man dann auch tun.
3. Wenn politische Prozesse nicht im Sinne der Menschen eines Landes von statten gehen, dann muss man sich erheben.
4. Als Einzelperson kann man etwas bewirken, wenn andere Einzelpersonen dies auch denken und danach handeln.
5. Ich möchte nicht irgendwann denken, dass ich in die Geschichte hätte eingreifen können, es aber aus Faulheit nicht getan habe.
6. Ich will die wichtigen Fragen der Welt nicht allein den Politikern überlassen, weil ich mich nicht richtig durch sie vertreten fühle.
7. Ich merke, wie die Politik meiner Meinung nach nicht auf die Bedürfnisse der Menschen dieses Staates z.B. nach Bildung und sozialer Gleichstellung eingeht, bzw. diese ignoriert und abstreitet, solange nicht genügend Menschen dazu Stellung beziehen und diese Bedürfnisse in Forderungen umformulieren und offen aussprechen - das macht mich wütend und damit politisch.
Fehlt was? Dann auch hier bitte vervollständigen :-)
*Menschlichkeit, Toleranz, Akzeptanz, friedliche Konfliktkultur, begrenzte Macht für Machthabende
Mittwoch, 9. Dezember 2009
26 Gründe gegen's Politisch-Sein:
1. Das bringt doch alles nichts
2. Das sind doch alles linke Hippies
3. Wenn ich politisch bin muss ich auch gleich Veganer werden
4. Es reicht, wenn ich wählen gehe und eine Meinung habe
5. Ich find's Scheiße, was die Politiker machen!
6. Ich hab genug mit meinen eigenen Problemen zu tun.
7. Die Freunde, die politisch sind, halten sich für was Besseres.
8. Ist alles linke Propaganda.
9. Die beschweren sich einfach zu oft, ich finde nicht, dass soviel Schlimmes passiert.
10. Ich kann immer beide Seiten verstehen.
11. Was macht schon einer mehr oder weniger auf einer Demo?
12. Ich find die Forderungen auf Demos und von Streikenden und Besetzern unrealistisch.
13. Ganz generell vertrau ich schon darauf, dass da oben kein Mist gemacht wird.
14. Mich interessiert das alles nicht wirklich.
15. Ich glaube nicht, dass das alles was bewegen kann, dass ich was bewegen kann.
16. Ich hab auch gar keine Zeit für sowas.
17. Mit politischen Themen macht man sich doch nur unbeliebt.
18. Da wollen sich doch auch nur welche profilieren, die es sonst nicht können.
19. Ich stimme mit einigen Forderungen überein, aber nicht mit allen!
20. Die sind mir alle zu links.
21. Ich will nicht, dass Andere so über mich denken, wie ich über politisch Interessierte denke.
22. Die sind immer so ernst und verstehen keinen Spaß.
23. Ich muss mich auf die Uni konzentrieren.
24. Ich muss in meinem Leben nicht rebelliert haben, dafür war doch die Pubertät da.
25. Die haben doch alle auch keine richtigen Lösungen, oder?
26. Ich kenne mich überhaupt nicht aus mit den ganzen Politikern und den Themen, die können mir doch sonstwas erzählen.
Hab ich was vergessen? Wenn ja, bitte vervollständigen :-)
2. Das sind doch alles linke Hippies
3. Wenn ich politisch bin muss ich auch gleich Veganer werden
4. Es reicht, wenn ich wählen gehe und eine Meinung habe
5. Ich find's Scheiße, was die Politiker machen!
6. Ich hab genug mit meinen eigenen Problemen zu tun.
7. Die Freunde, die politisch sind, halten sich für was Besseres.
8. Ist alles linke Propaganda.
9. Die beschweren sich einfach zu oft, ich finde nicht, dass soviel Schlimmes passiert.
10. Ich kann immer beide Seiten verstehen.
11. Was macht schon einer mehr oder weniger auf einer Demo?
12. Ich find die Forderungen auf Demos und von Streikenden und Besetzern unrealistisch.
13. Ganz generell vertrau ich schon darauf, dass da oben kein Mist gemacht wird.
14. Mich interessiert das alles nicht wirklich.
15. Ich glaube nicht, dass das alles was bewegen kann, dass ich was bewegen kann.
16. Ich hab auch gar keine Zeit für sowas.
17. Mit politischen Themen macht man sich doch nur unbeliebt.
18. Da wollen sich doch auch nur welche profilieren, die es sonst nicht können.
19. Ich stimme mit einigen Forderungen überein, aber nicht mit allen!
20. Die sind mir alle zu links.
21. Ich will nicht, dass Andere so über mich denken, wie ich über politisch Interessierte denke.
22. Die sind immer so ernst und verstehen keinen Spaß.
23. Ich muss mich auf die Uni konzentrieren.
24. Ich muss in meinem Leben nicht rebelliert haben, dafür war doch die Pubertät da.
25. Die haben doch alle auch keine richtigen Lösungen, oder?
26. Ich kenne mich überhaupt nicht aus mit den ganzen Politikern und den Themen, die können mir doch sonstwas erzählen.
Hab ich was vergessen? Wenn ja, bitte vervollständigen :-)
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